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Kategorie: Alben vorgestellt

Salvatore Pichireddu rezensiert Neuveröffentlichungen!

Wolfgang Rihm – Musik für Violine und Orchester Vol. 1

Es scheint logisch für eine Geigerin mit dem Interesse und dem Profil wie Tianwa Yang, dass sie nun die Werke für Violine und Orchester von Wolfgang Rihm (* 1952) einspielt. Denn nachdem sie bereits vielfach gezeigt hat, dass sie im Kernrepertoire der Geigenliteratur ebenso zu Hause ist wie im romantischen Repertoire, hat sie sich bereits dem deutschen großen Komponisten Rihm mit einer Einspielung sämtlicher Werke für Violine und Klavier (8.572730) gewidmet.

Gleichzustellen mit männlichen Kollegen – Emilie Mayers Kompositionen

Es ist in heutigen Zeiten, in denen es ebenso viele wie erfolgreiche Musikerinnen in der Welt gibt wie Männer, dass es Zeiten gab, als gerade die Damen von der Musikwelt nicht anerkannt wurden. Zwar durften die Frauen im 18. und 19. Jahrhundert durchaus in den eigenen vier Wänden musizieren und ihren künstlerischen Gedanken Ausdruck verleihen, aber ebenso wie in der Literatur wurden sie nicht als Schaffende in der Öffentlichkeit toleriert.

Blick auf „amerikanische“ Violinkonzerte: Bernstein – Korngold – Rózsa

Es gehört schon eine große Portion an Willen, Entschlossenheit und geigerischem Können dazu, diese drei hier auf einer Doppel-CD erscheinenden Violinkonzerte amerikanischer Herkunft zu vereinen. Doch die lettische Geigerin Baiba Skride ist keine konformistische Musikerin, sondern eine, die ihr Herzblut in Werke ebenso wie in ihre konzeptionierten Alben legt.

Frankreich besinnt sich auf seine Größe – Chorwerke von Poulenc, Debussy, Milhaud etc.

Italien, Polen, Finnland, Russland, Großbritannien und Amerika waren schon im Fokus des SWR Vokalensembles und seines Leiters Marcus Creed, um die länderspezifischen Momente der Chormusik zu erkunden. Nun feiert der charismatische Leiter dieses einmaligen Gesangs-Ensembles sein 15-jähriges Jubiläum mit einem weiteren Länderschwerpunkt: Frankreich!

Ein Fest für die Ursprünge – The Elora Singers mit „Songs of Folk and Lore“

Geht man den Ursprüngen der Briten sowie ihrer früheren Kolonien Amerika und Kanada nach, so stößt man unweigerlich auf den Gesang. Und mögen die heutigen Unterschiede dieser Nationen auch noch so groß sein, so haben sie sich alle eines bewahrt: Die Rückbesinnung auf die eigene Identität.

Entdeckungen mit Gruberová – Unveröffentlichte Aufnahmen des Münchner Rundfunkorchesters

Sie ist eine der großen und bereits legendären Sopranistinnen: Die 1946 im slowakischen Bratislava als Tochter einer ungarischen Mutter und eines deutschstämmigen Vaters geborene Edita Gruberová. Schon als 21-Jährige debütierte sie in Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“. Das ist nun 50 Jahre her, und so feiert die Sängerin in diesem Jahr dieses ganz besondere Bühnenjubiläum.

Pierre-Laurent Aimard: Olivier Messiaen – Catalogue d’Oiseaux

Olivier Messiaen gilt heute als einer der bedeutendsten Komponisten des vergangenen Jahrhunderts, dessen Werk vor allem die Musik nach 1945 stark beeinflusste, obwohl es nur wenige direkte Nachahmer gefunden hat. Als Professor am Conservatoire de Paris war er zwischen 1941 und 1977 unter anderem Lehrer von Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen und Iannis Xenakis und prägte so indirekt den „neuen Klang“ der europäischen Nachkriegsmusik. Er war von 1931 bis zu seinem Tod erster Organist der Église de la Sainte-Trinité in Paris und hinterließ ein weitgefasstes Œuvre, das von der Orgelmusik über die Klavier- und Kammermusik bis zu groß angelegten Orchesterwerken reicht. Messiaens Stil bildete sich früh heraus und blieb bis zum Ende seiner Karriere nahezu unverändert. In seiner Musik spielen mystische Religionserfahrungen (er war tief im katholischen Glauben verwurzelt) und die Natur (speziell die Vogelwelt: Messiaen war auch Ornithologe) eine herausragende Rolle.

Die Schöpfung Gottes in der Natur steht auch in seinem zentralen Klavierwerk „Catalogue d’Oiseaux“, zu Deutsch „Der Vogel-Katalog“ im Mittelpunkt. Seine zweite Ehefrau Yvonne Loriod war die Widmungsträgerin. Sie führte das Werk auch 1959 als Erste auf. Sie war auch die Lehrerin des Weltklasse-Pianisten Pierre-Laurent Aimard. Dies ist wohl die beste Voraussetzung, um Messiaens wichtigstes Klavierwerk heute, fast 60 Jahre nach seiner Entstehung, aufzuführen und aufzunehmen. Denn diese Musik lässt sich nicht allein durch die Noten erfassen, man benötigt ebenso einen Einblick in das mystische Lebensbild des französischen Individualisten, um seine Schöpfungen mit Leben zu füllen.