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Julia Fischer: Johann Sebastian Bach – Sonatas and Partitas BWV 1001–1006

Als Julia Fischer 2004 sämtliche Sonaten und Partiten für Violine solo (BWV 1001–1006) von Johann Sebastian Bach in der Doopsgezinde Singelkerk in Amsterdam für das audiophile Label Pentatone aufnahm, war sie gerade einmal 21 Jahre alt. »Geduld war selten meine Stärke«, meint sie dazu lakonisch im Booklet und fügt hinzu: »Schließlich hatte ich bereits seit einigen Jahren auf eine Aufnahmegelegenheit für diese Werke gewartet.« An Selbstvertrauen angesichts dieses Monuments der Violinliteratur mangelte es der jungen Geigerin wahrlich nicht. Und freilich war Julia Fischer nicht irgendeine Nachwuchsviolinistin. Sie galt damals schon als das größte Talent ihrer Generation und war bereits unter internationalen Spitzendirigenten und mit Weltklasse-Ensembles aufgetreten. Ihr Pentatone-Debüt war keine jugendliche Selbstüberschätzung, sondern Ausdruck ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten.

Als das Album Mitte 2005 erschien, waren die Kritiker entzückt. Norbert Ely vom Deutschlandfunk sprach von einer »beeindruckenden musikalischen Aussage«, Paul Shoemaker prophezeite im Musicweb International, dass man noch viel von Julia Fischer hören werde (»no doubt we will be hearing a great deal from Julia Fischer in the years to come«) und das englische Gramophone Magazine streckte die Waffen bei der kühlen Schönheit ihres Spiels (»The cool beauty of her playing is hard to resist«). Für Julia Fischer bedeutete das Album den internationalen Durchbruch auf dem Musikmarkt. Bereits mit ihrem dritten und bisher anspruchsvollsten Album wurde sie zur allerersten Liga der Violinisten gezählt; ihre Bach-Einspielung wurde mit den großen Aufnahmen von Heifetz, Milstein und Grumiaux in einem Atemzug genannt.

Zwölf Jahre nach der Veröffentlichung hat Julia Fischers Bach nichts von seiner Faszination verloren, im Gegenteil: Ihr jugendlicher Elan, die tänzerische Leichtigkeit und die unverkrampfte Selbstverständlichkeit, mit der sie Bachs polyphone Meisterwerke für Violine mit einer universellen Klangsprache artikuliert, sind 12 Jahre später immer noch erfrischend neu und erfrischend aktuell. Ihre Lesart verbindet technische Brillanz, historische Erkenntnisse und spielerische Eleganz miteinander.

Der andauernde Erfolg des Albums und der Wunsch der Pentatone-Fans waren Grund genug, die Aufnahmen nicht nur in einem edlen neuen Artwork in einer schmucken Doppel-SACD-Box wiederzuveröffentlichen (seien wir ehrlich: das ursprüngliche Pentatone-Artwork war viel zu altbacken, um die Klasse der Einspielung abzubilden), sondern auch als 3-LP-Vinyl-Set. Das distinguiert gestaltete Aufklappcover ist eine Augenweide, die 180g-LPs sorgen für warmen Hifi-Sound der Spitzenklasse. Zusätzlich zum analogen Tonträger erhält man einen Download-Voucher, mit dem man sich das Album auf der Pentatone-Website als hochauflösenden, verlustfreien digitalen Download kostenlos herunterladen kann. Es stehen verschiedene Formate im Stereo- und Surround-Sound zur Verfügung, aus denen man wählen kann. Um den Voucher einzulösen, muss man sich im Pentatone-Shop anmelden und den gewünschten Download in den Warenkorb legen. Beim Checkout kann man dann den Code eingeben. Der Preis wird durch den Gutschein komplett gedeckt, sodass der Download auf jeden Fall kostenlos ist. Er kann dann problemlos im Browser (bis zu dreimal) heruntergeladen werden.

Ob als Vinyl-Set mit Downloadcode oder als SACD-Box: Julia Fischers Aufnahme der Sonaten und Partiten Bachs gehört in der unübersichtlichen Diskografie der Werke (derzeit gibt es rund 50 Einspielungen auf dem Markt) zu den absoluten Highlights. Die tänzerische Leichtigkeit ihres makellosen Spiels und der individuelle Klang, den die junge Julia Fischer ihrer Guadagnini von 1742 entlockte, erweisen sich heute, 12 Jahre nach der Erstveröffentlichung, als zeitlos und immer noch absolut hörenswert.

Auf naxos.de findet man verschiedene empfehlenswerte Bezugsquellen für die Vinyl-Ausgabe und die SACD-Box.

Published inAlben vorgestellt

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