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Pepe Romero · Vicente Coves · Extremadura Symphony Orchestra, Manuel Coves: Federico Moreno Torroba – Guitar Concertos 2

Federico Moreno Torroba (1891–1982) ist eine der herausragenden Figuren der spanischen Musik des 20. Jahrhunderts. In seiner Heimat zunächst vor allem für seine Zarzuelas populär, profilierte er sich im Laufe seiner langen Karriere national und international als Komponist für Gitarrenmusik. Andrés Segovia war der erste Interpret seiner Kompositionen für Gitarre; später gehörte seine Musik zum Repertoire des legendäre Gitarrenquartett Los Romeros, denen er zahlreiche Werke widmete. Heute sind vor allem seine Miniaturen für Sologitarre bekannt, seine Gitarrenkonzerte (und konzertanten Stücke) stehen leider ein wenig im Schatten jener seines Zeitgenossen Joaquín Rodrigo.

Anderthalb Jahre nachdem der hochtalententierte Spanier Vicente Coves und niemand Geringeres als der große Pepe Romero den ersten Teil der Gesamtaufnahme sämtlicher Gitarrenkonzerte Torrobas vorgelegt haben, wird die Sammlung mit dem zweiten Teil fortgesetzt. Coves ist seit 1997 Meisterschüler Romeros und sein Einfluss ist unüberhörbar. Nach dem „Concierto En Flamenco“ (1962) und den „Diálogos Entre Guitarra Y Orquesta“ (1977) des ersten Teils folgen im zweiten Volumen die „Homenaje a la seguidilla“ (1962) und die „Tonada concertante“ (1975–80) mit Romero als Solisten und das „Concierto de Castilla“ (1960) mit Coves an der Gitarre. Beide verfügen über eine makellose Technik, die raschen Gitarrenläufe in den Solosequenzen gelingen Romero und Coves mit spielerischer (!) Leichtigkeit. Noch beeindruckender ist ihre Grifftechnik und die Sanglichkeit ihrer Gitarre, was ganz hervorragend zur Musik Torrobas passt.

Das Schönste an dieser Aufnahmereihe ist, dass man endlich einmal nicht nur die „Greatest Hits“ der Gitarrenkonzerte präsentiert bekommt, sondern unbekannte Werke, die es – aus völlig unerklärlichen Gründen – nicht ins (ohnehin sehr enge) Standardrepertoire geschafft haben. Dabei ist es durchaus aufschlussreich, seine Vorurteile über Gitarrenkonzerte (und insbesondere spanische Gitarrenkonzerte) mit der Realität abzugleichen. Obwohl Torrobas Musik von Folklore-Einflüssen, speziell dem andalusischen Flamenco durchdrungen ist, sind diese Konzerte fernab der üblichen Hispanismus-Klischees. Kaum zu glauben: Lediglich das „Concierto de Castilla“ erschien zuvor auf CD, die „Homenaje“ und die „Tonada“ sind (meines Wissens) noch nie zuvor auf CD erschienen. Und wenn man die betörende Musik Torrobas auf diesem Album hört, fragt man sich unwillkürlich, wie das nur passieren könnte. Jedes dieser drei Konzerte hat „Hit-Potential“.

Nicht nur die Solisten überzeugen: Das Extremadura Symphony Orchestra unter der Leitung von Manuel Coves (dem älteren Bruder Vicentes) spielt mit warmem, spätromantischen Ton. Auch die impressionistischen Momente, etwa in der „Homenaje“, gelingen dem südspanischen Orchester hervorragend. Wie schon beim ersten Teil ist die Aufnahmequalität besonders positiv hervorzuheben, kurzum: Dies ist ein Fest für alle Freunde exzellenter Gitarrenmusik.

Published inAlben vorgestellt

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