Wer sich der Musik Felix Mendelssohn Bartholdys nähert, der darf auch bei frühesten Arbeiten aus der Feder dieses früh gereiften Genies nie vergessen, welch grandioses Wissen und welche Fähigkeiten er schon zu Kinderzeiten angesammelt hatte.
So ist es auch mit den für die Sonntagmusiken in der Mendelssohn’schen Villa geschriebenen Streichersinfonien des gerade einmal 13-jährigen Mendelssohn. Denn diese sechs Sinfonien zeigen die famose Durchdringung der Möglichkeiten der Streichinstrumente, der polyphonen Möglichkeiten im Orchester und die hochdramatischen Einfälle des jungen Komponisten.
Kein Wunder, dass es ab 1822 nicht nur Amateurmusiker benötigte, um diese Art von Werken zu interpretieren, sondern auch immer häufiger Profi-Musiker an den Aufführungen teilnahmen. Das Münchner Rundfunkorchester hat sich dieser Sinfonien nun auf dem BR-KLASSIK-Label unter Henry Raudales angenommen. Und da kann man nur sage: Hut ab, meine Damen und Herren! Diese Einspielung zeigt, wie schlagkräftig, präzise und schwungvoll auch ein großer Streicherapparat agieren kann, wenn die richtigen Musiker mit der richtigen Motivation am Werke sind. Hier bleiben keine Wünsche offen und man erkennt, dass die historisierenden Aufführungspraxis in jedem Fall Einfluss auf diese Art des schwungvollen und atmenden Spiels beeinflusst hat – gut so, denn so wird spannungsgeladene Musik daraus.
Dass Mendelssohn zur selben Zeit als diese Sinfonien entstanden, auch ein frühes Violinkonzert für seinen Lehrer und Freund Eduard Rietz schrieb, ist erst seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts bekannt. Auch hier finden die Münchner Musiker zu einer famosen Einheit mit ihrem Leiter und Solisten Raudales. Es ist eine der Einspielungen, die man im Prinzip immer und immer wieder hören kann …
Auf naxos.de findet man verschiedene Bezugsquellen für das Album.
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