Passion und Ostern sind für alle Christen in der Welt die Besinnung auf den Tod, aber auch das Fest von Freude und Hoffnung. In der mitteleuropäischen Kirchenkultur wurden die beiden Feiertage in allen Epochen musikalisch verewigt.
Neben der schier unglaublichen Anzahl bereits vorhandener Aufnahmen diverser Passionen, Oratorien, Messen und Kantaten gibt es vier besonders interessante und herausragende Neuerscheinungen, die in diesen Wochen zum Thema Ostern veröffentlicht wurden.
Die erste Einspielung zählt quasi zum Standartrepertoire österlicher Musik: Die Matthäus Passion von Johann Sebastian Bach. Dieses emotionale Werk voller Dramatik und gehört wohl zu den schönsten und meistgespielten Stücken der Passionszeit.
Im vorliegenden Fall ist es eine spannende und auf höchstem Niveau dargebrachte, neue Aufnahme der Gaechinger Cantorey unter der profunden Leitung von Hans-Christoph Rademann (ACC30535). Zusammen mit hochrangigen Solisten interpretieren sie Bachs Passion werkgetreu, mit viel Emotion, Feingefühl und allerhöchster musikalischer Kompetenz und Qualität.
Kompetenz und Qualität gilt in gleichem Maße für eine Neueinspielung des Labels Capriccio. Hier erklingen die Weltersteinspielung von Osterkantaten des Komponisten Christoph Graupner (1683-1760). Der deutsche Komponist und Cembalist war ein Zeitgenosse Bachs, dessen Werke zum Teil weniger bekannt sind, aber denen des Leipziger Meisters in nichts nachstehen (C5411).
Die vier Kantaten gehören jeweils zu einem der großen Tage der Karwoche (Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag) sowie Ostersonntag. Interpretiert werden diese wunderschönen Stücke vom Knabenchor Capella Vocalis, dem Pulchra Musica Barock Orchester, unter der Leitung von Christian Bonath und den Solisten Sebastian Hübner, Johannes Hill und Jan Jerlitschka.
Die dritte Neuerscheinung ist ebenfalls eine Weltersteinspielung bei Capriccio. Das Oratorium „Die Auferstehung Christi“ (C5425) des, nahezu unbekannten, thüringischen Komponisten Anton Schweitzer (1735-1787). Ein Werk voller Freude und Dankbarkeit ob des Triumphes über den Tod, durch die Auferstehung Jesu. Gerade dieses Stück entspricht in jeder Hinsicht, dem Gedanken von Hoffnung und Zuversicht.
Ergänzt wird die Aufnahme durch eine Kantate sowie eine Missa Brevis des Komponisten und umfasst damit einen Großteil seines kirchenmusikalischen Schaffens. Als Interpreten agieren das Thüringer Bach Collegium, geleitet von Gernot Süßmuth und ein ausgezeichnetes, junges, Solistenensemble.
Aus dem Hause Capriccio stammt auch die vierte Neuerscheinung zum Osterfest 2021 (C5415). Die weltweit erste Einspielung der „Missa Defensor Pacis“, des Schweizer Komponisten Benno Amman (1904-1986).
Analog zu vielen, weltberühmten Werken, wie zum Beispiel dem Miserere von Allegri, schrieb Ammann 1946 diese a-capella Messe, gewidmet dem Heiligen Nikolaus von Flüe, für die Capella Sistina im Vatikan. Uraufgeführt wurde sie ebendort im Jahre 1947 und gilt als Beispiel für eine moderne Interpretation aber auch für eine intellektuelle und sehr intensive Auseinandersetzung mit dieser Form eines sakralen Werkes. Die vorliegende Einspielung basiert auf der vom Komponisten revidierten Fassung von 1954 und wird von den Basler Madrigalisten, unter der Leitung von Raphael Immoos aufgeführt.
Diese vier Aufnahmen spiegeln, jede auf Ihre, ganz eigene und individuelle Art und Weise, die Gedanken des Osterfestes – Besinnung, Trauer, Hoffnung und Freude – wider und können, zumindest musikalisch, diese Tage bereichern, erfreuen und verschönern.
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