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Der ferne Klang – Eine Oper der Spätromantik

Die Oper „Der ferne Klang“ von Franz Schreker (1878-1934) wurde am 18. August 1912 am Frankfurter Opernhaus uraufgeführt. Bereits 1901 hatte Schreker mit der Komposition seines ersten abendfüllenden Oeuvre begonnen, nachdem der Text aus seiner Feder in nur wenigen Wochen entstanden war. 2019 kehrte das Werk, welches zunächst als unaufführbar galt, Schreker jedoch schlagartig berühmt werden ließ, erstmals nach 1945 an den Ort seiner Uraufführung zurück. Nahezu die Hälfte aller Opern des Österreichers, der mit einer Ausnahme gleichzeitig Komponist und Librettist all seiner Bühnenwerke war, wurde in Frankfurt ur-bzw. erstaufgeführt.

Schreker thematisiert in seinem Werk den Konflikt eines Künstlers, der durch seine schöpferische Besessenheit die Kunst über die Liebe stellt und in beidem scheitert.
Die Geliebte des Komponisten versucht verzweifelt ihren Fritz zu halten. Als er dennoch entflieht, gerät Grete in Etablissements der Halbwelt und lebt als Prostituierte. Nach vielen Jahren wird Fritz’ erfolgversprechende Oper „Die Harfe“ aufgeführt und auch Grete befindet sich unter den Zuhörern. Das Stück fällt jedoch durch, und der verzweifelte Komponist bereut sein einstiges Verhalten gegenüber seiner großen Liebe. Als es zum Wiedersehen kommt, währt das Glück nur einen Augenblick: In den Armen der Geliebten sterbend, glaubt der entkräftete Tonsetzer, den sehnsüchtig verfolgten Klang so intensiv wie nie zuvor wahrzunehmen.

Nach der Aufführung von Schrekers „Der ferne Klang“ an der Frankfurter Oper 2019 waren die Kritiker voll des Lobes:

„Laute Jubelchöre erklangen am Sonntagabend im Opernhaus nach der Neuinszenierung von Franz Schrekers Künstleroper “Der ferne Klang”. Große Zustimmung erhielt die sensible Regie von Damiano Michieletto, der die Geschichte des Komponisten Fritz und seiner Geliebten Grete…,mit einer raffiniert eingewobenen Erzählklammer versah.“ (Quelle: “Ovationen für Schreker-Oper “Der ferne Klang”, Autor: MUSIK HEUTE |Link)

„Bezaubernd lässt Frankfurts Generalmusikdirektor Sebastian Weigle mit dem Opern- und Museumsorchester diesen „fernen Klang“ – ganz zarte Streicher- und Harfenklänge in einer Überkreuzung aus diatonischer Funktionsharmonik und Ganztonleiter – Gestalt werden.“
(Quelle: “Bringt Musik die Menschen wirklich zueinander?”, Autor: Jan Brachmann | Link)

„Das Orchester unter GMD Sebastian Weigle breitete einen geradezu schwerelosen, impressionistischen Klangteppich aus. Schrekers Musik mit seinen irisierenden Akkorden, fluktuierenden Harmonien und der reichen Orchestrierung klang besonders transparent. Statt spätromantischer Schwere kam das Orchester mit einer spielerischen Leichtigkeit daher.
Ian Koziara beeindruckte mit seiner weichen Tenorstimme, die in den Höhen zwar ihre Grenzen hatte, aber dafür in den tieferen Lagen besonders profunde Klangfarben offerierte. Als Fritz stellt er die innere Zerrissenheit und das mit ich selbst Ringen seiner Künstlernatur hochemotional und überzeugend dar.

Jennifer Holloway gelang als Grete eine beeindruckend eindringliche Charaktergestaltung. Sie blieb stets glaubwürdig und überzeugte sowohl als junge, naive Frau, aber auch als selbstbewusste Kurtisane. Sie zeichnet das Porträt einer jungen Frau, die, gefangen in männlicher Doppelmoral, auszubrechen versucht, aus den Zwängen und Ängsten des patriarchalen Mikrokosmos’ einer Kleinstadt. Ihre schillernde Stimme mit präzisen Höhen war den enormen Anforderungen der Rolle souverän gewachsen.“ (Quelle: “Ein Traum im Traum: Der Ferne Klang an der Oper Frankfurt”, Autorin: Alexandra Richter | Link)

Die Aufführung an der Frankfurter Oper 2019 wurde mitgeschnitten und erschien kürzlich bei Oehms Classics. Nun kann sich jeder überzeugen, welches großartige Werk hier wieder auf die Bühne gebracht wurde.

Franz Schreker „Der ferne Klang“

Jennifer Holloway, Ian Koziara

Chor der Oper Frankfurt

Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Leitung: Sebastian Weigle


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Published inAlben vorgestellt

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