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Schlagwort: Gustav Mahler

Fünf Favoriten – (m)eine persönliche Top 5

2021 war, wie bereits das Jahr zuvor, kein gewöhnliches Jahr. Es startete mit der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Covid-19-Pandemie durch die jetzt verfügbaren Impfstoffe, es endet mit der Erkenntnis, dass nicht einmal die dritte Booster-Impfung die pandemische Lage beendet wird. Dazwischen gab es alles: Lockdowns, Öffnungen, steigende und sinkende Inzidenzen, Hoffen, Bangen, bestätigte Befürchtungen und Enttäuschungen.

Alice Coote · Netherlands Philharmonic Orchestra, Marc Albrecht: Gustav Mahler – Song Cycles

Gustav Mahlers großartige Sinfonik wäre ohne seine Orchesterlieder undenkbar. Das Verschmelzen der Stimme mit einem großen Orchesterapparat ist ein essenzieller Bestandteil der Klangsprache Mahlers, mehr noch: Aus den Volkstänzen und Volksliedern seiner Heimat zog Mahler die Inspiration, oft genug auch die Rhythmen und Melodien seiner Werke. Sein Freund und Förderer, der Dirigent Willem Mengelberg, formulierte es so: „Der Kern der Mahlerschen Musik ist das Volkslied.“ Er flocht immer wieder einzelne Lieder in seine Sinfonien ein, er schuf sogar mit „Das Lied von der Erde“ eine ganze „Orchesterlied-Sinfonie“.

Michael Gielen Edition Vol. 6: Mahler – Complete Symphonies · Das Lied von der Erde · Des Knaben Wunderhorn · Lieder eines fahrenden Gesellen · Rückert-Lieder · Kindertotenlieder 1988–2014

Wenn Michael Gielen dirigiert, ist das Ergebnis niemals schlecht oder nur durchschnittlich. Der Maestro, der (im Gegensatz zu seinen „berühmteren“ zeitgenössischen Kollegen) bescheiden blieb, statt in Selbstinszenierungen und Manierismen zu verfallen, verband künstlerische Exzellenz mit profunder Sachkenntnis, Sorgfalt und uneigennütziger Bescheidenheit im Dienste der Musik. So unprätentiös wie das Artwork der Michael Gielen Edition gestaltet ist – welcher Dirigent lässt sich sonst im weißen T-Shirt fotografieren und nimmt das Bild als Cover-Image? (s. Vol. 3) – so unprätentiös ist Michael Gielens Dirigat. Transparenz als oberstes Gebot, um die Musik in ihrer gesamten Breite wahrzunehmen, um Musik erfahrbar zu machen, eröffnet gerade bei Mahler eine immense Klangwelt.

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons: Gustav Mahler – Symphonie Nr. 9

Gustav Mahlers Sinfonien gelten heute, neben dem klassischen Beethoven-Zyklus, als sublime Höhepunkte der Gattung. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum Mahler-Einspielungen so kontrovers unter Musikfreunden besprochen werden. Schaut man in die einschlägigen Klassikforen, so findet man dort heiß diskutierte, ellenlange Threads über die besten Mahler-Aufnahmen aller Zeiten. Es gibt zahlreiche Bücher über Gustav Mahlers Klangwelt und eine schier unüberschaubare Diskografie an Studio-, Live-, und Radio-Aufnahmen, angefangen von den frühesten Aufnahmen mit Willem Mengelberg und Bruno Walter bis hin zu den aktuellen Neueinspielungen von beispielsweise Jonathan Nott, David Ziman, Markus Stenz, Valery Gergiev und – last but not least – Mariss Jansons.