Der Este Arvo Pärt (*1935) ist einer der wichtigsten und populärsten lebenden Komponisten, obwohl (oder gerade weil?) seine Tonsprache nicht in die üblichen Schubladen der zeitgenössischen Musik passt. Stattdessen ist sein „Tintinnabuli-Stil“ – eine Anspielung auf das „Klingeln“ des zentralen Dreiklangs in seiner Musik (auf Latein bedeutet Tintinnabulum „Schelle“) – eine „eigene Schublade“, eine Technik, die in dieser Konsequenz nur von ihm angewandt wird: Was wie Arvo Pärt klingt, ist von Arvo Pärt.
Pärts Erfolg ist gewissermaßen der Ausdruck eines postmodernen Paradoxons: Die tiefe Spiritualität der relativ einfachen, ruhig dahinfließenden Musik fasziniert die Menschen in komplizierten, zutiefst weltlichen und hektischen Zeiten. Pärts Musik ist das Antidot der westlichen Zivilisation.