In seinem bemerkenswert ergreifenden neuen Buch “Far from the Tree” (Weitab vom Baum), erinnert uns Andrew Solomon, “dass es nichts Wichtigers in der Entwicklung eines Kindes gibt, als die Liebe seiner Eltern ” (Bill Clinton). In diesem Buch erkundet Solomon das menschliche Dasein, aufgrund der Andersartigkeit und zugleich Einzigartigkeit der Charaktere, die ihre Geschichte erzählen; seine Erkundung weisst über jede ihrer spezifischen Herausforderungen hinausreichend, in einen allgemein- menschlich verbindenden Bereich hinaus- viel mehr, als man es für möglich halten sollte. Das Buch ist in 10 Kapitel gegliedert und jedes von ihnen beleuchtet unterschiedliche kulturelle Gegebenheiten, die aus extremen Situationen erwachsen sind.
Bewunderndswerterweise durchdringen die Abschnitte des Buches das Potential der Charaktere zu freudiger Offenbarung, die sie schließlich am Ende unendlicher, schmerzvoller Kämpfe bei ihrer Identitätsfindung und Bewältigung extremer Schwierigkeit und Unterschiedlichkeit finden. Angefangen von schwerer Behinderung bis zur einzigartigen Weltfremdheit von Wunderkindern, mit solchen Beispielen wie den Superstar-Pianisten wie Lang Lang und Evgeny Kissin, schließt „Far From The Tree“ Untersuchungen zu Zwergenwuchs, Kriminalität/strafbare Handlungen und transidentischen Identitätskonflikten mit ein. Salomons aufschlussreiche Beispiele helfen dem Leser die Möglichkeiten begreiflich zu machen, angesichts von elterlicher Liebe und Hinnahme, liebevollen Zusammenlebens und Akzeptanz mit den außergewöhnlichsten Bedingungen klar zu kommen. Anstatt das Unmögliche zu verodnen, arbeitet Solomon daran, Aufmerksamkeit und Bewußtsein zu schaffen und entwickelt mit Anmut und Leichtigkeit eine positive Vision von Verständnis und Akzeptanz. Er kreiert eine Welt, in der es machbar erscheint, die Unterschiede eines jeden zu zelebrieren, statt sich in Elend zu ergeben, das so überwältigend erscheint, als dass man es überwinden könnte.
Als eine motivierende Einführung an der ‘New York Public Library’ letzten Sonntag, sind sowohl Paul Holdengräber als auch der Autor übereingekommen, dass ein grundlegendes Element zum Verstehen dieses Buches in der Anerkennung liegt, dass es von “Reife” handelt. In Widrigkeiten Stärke zu finden, ist die letzendliche lebensbejahende Botschaft des Buches, die der Autor auf die eigenen persönlichen Kämpfe mit Homosexualität und Depression gründet.
Die bereichernde sinnstiftende Absicht des Buches wird klar, als Salomons “Antihelden’ sich mit Hilfe ihrer eigenen inneren Stärke und unermüdlicher Liebe wandeln, was die Geheimnise wahrer seelischer Katharsis in sich birgt. Andrew Solomon ist Schriftsteller und Dozent für Psychologie, Politik und Geisteswissenschaften; er ist Empfänger des nationalen Buchpreises, ein Fürsprecher für die Geisteswissenschaften und ein Aktivist für die LGBT Gemeinde, also setzt sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und transidentischen Personen ein, wie auch für die psychisch Kranken.
Ilona Oltuski
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