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Anna Scheps im Gespräch mit Frank Elstner

Am 11.11.2022 erschien das Album “Classic Meets Movie – Shaken Not Stirred” von Anna Scheps. Zu hören sind hier bekannte Film-Melodien in anspruchsvollen Fassungen für Klavier, arrangiert von Marco Netzband und Anna Scheps selbst. Darunter Titelsongs aus James Bond 007, Gladiator, ‘Die fabelhafte Welt der Amélie’, Fluch der Karibik, Pearl Harbor, Harry Potter uvm. Frank Elstner traf Pianistin Anna Scheps, um über das Album zu sprechen.

Frank Elstner: Liebe Anna, vielleicht kannst Du in ein paar Worten erklären, warum Du als klassische Pianistin auf die Idee gekommen bist, eine CD mit Filmmusik zu veröffentlichen?

Anna Scheps: Die CD basiert auf dem Programm einer Konzertreihe, die ich seit einigen Jahren immer weiter entwickelt habe. Die ursprüngliche Idee war es, eine filmische Atmosphäre in den Konzertsaal zu bringen. Filmmusik ist mit bildlichen und emotionalen Erinnerungen verbunden, wenn man die Stücke kennt. Das Konzerterlebnis ist für den Besucher daher noch intensiver als bei einem klassischen Konzert. Als Künstlerin habe ich außerdem gemerkt, dass die Kommunikation mit dem Publikum lebhafter ist. Musikalisch fasziniert mich, dass die meisten Partituren für große Orchester geschrieben sind. Ich versuche diesen komplexen Klang nur aus dem Flügel herauszuholen. Viele Besucher sind erstaunt, wie gut das gelingt, und man hat mich deshalb schon als “one woman orchestra” bezeichnet.

Frank Elstner: Da möchte ich einmal einhaken. Die Filmmusik geht ja auf den Stummfilm zurück, zu dem ein Pianist live die musikalische Untermalung gespielt hat – anfangs wohl ganz einfach, um das Rattern des Projektors zu übertonen. Aber schnell wurde klar, wie die Musik den emotionalen Ausdruck der Bilder verstärken kann.

Anna Scheps: Genau das fasziniert mich an der Filmmusik als Genre. Dem Stummfilm fehlte eine wichtige Dimension unserer Erlebniswelt, nämlich der Klang. Was ist denn schon ein Film ohne Musik? In der Stummfilmzeit wurden Pianisten engagiert, um musikalisch Stimmen und Geräusche nachzuahmen und den Film mit Stimmungen und Atmosphäre zu unterlegen. In meinem Projekt möchte ich einmal die Musik zum Film in den Vordergrund stellen, also gewissermaßen das Erlebnis im Kinosaal umkehren und die Bilder durch den Klang erwecken. Den meisten Zuhörern sind die Filme so gut bekannt, dass automatisch ein „Kopfkino“ abläuft, wenn die Musik erklingt.

Frank Elstner: Hast Du ein Lieblingsstück auf der CD?

Anna Scheps: Das ist wohl abhängig von Phasen und Stimmungen, alle paar Wochen ist es ein anderes Stück, das mich mehr fasziniert als andere. Sehr magisch finde ich jedoch „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“. In dem Soundtrack ist die Entwicklung der Hauptfigur so treffend musikalisch ausgedrückt. Ich finde es außerdem spannend, wie Tracy Chevalier in ihrem Roman als Drehbuchvorlage mit viel Fantasie eine Geschichte um das Gemälde entwickelt, das letztlich ja nur eine Momentaufnahme zeigt.

Frank Elstner: Liebe Anna, wir haben einen gemeinsamen besten Freund, der mit mir die
Parkinson Stiftung gegründet hat. Mit dem Titel der CD „Geschüttelt nicht gerührt“
hast Du diese CD der Stiftung und dem Kampf gegen Parkinson gewidmet. Kannst Du diesen Bezug kurz erklären?

Anna Scheps: Parkinson-Kranke weltweit benutzen das Filmzitat „Geschüttelt nicht gerührt“ mit einer gewissen Selbstironie, um auf das Zittern als Zeichen der Erkrankung aufmerksam zu machen. Gleichzeitig zeigt die Assoziation mit einer starken Figur wie James Bond 007, dass man kampfbereit ist und trotz einer noch unheilbaren Erkrankung nicht aufgeben will. Ich habe schon in der Vergangenheit mit Benefizkonzerten Gesundheitseinrichtungen unterstützt. Das liegt an meiner persönlichen Geschichte, weil ich das Glück hatte, dass meine Kinder schwere Erkrankungen mit Hilfe der modernen Medizin überwunden haben und ich mich gerne gesellschaftlich engagiere. Ich finde es großartig, dass Du selbst Deine Erkrankung öffentlich gemacht hast und nun Deine Bekanntheit einsetzt, um die Parkinsonforschung zu unterstützen. Dazu möchte ich gerne einen Beitrag leisten.

Frank Elstner: Dafür danke ich Dir sehr und ich wünsche uns allen mit der CD einen großen Erfolg! Darauf stoßen wir jetzt mal mit einem Martini an! (lacht)


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