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Sir Peter Maxwell Davies – Sinfonie Nr. 2 & St Thomas Wake

Die Maxwell Davies-Offensive von Naxos geht in die nächste Runde…

Gerade mal einen guten Monat ist es her, da besprach www.the-listener.de den Naxos-Rerelease von Peter Maxwell Davies‘ erster Sinfonie. Schneller als erwartet wird jetzt vonseiten des Labels bereits die zweite Sinfonie nachgelegt, die im Rahmen der hier vorzustellenden Wiederveröffentlichung erneut aus den Archiven des in Würde verstorbenen Collins Classics-Labels hervorgeholt wurde.
Wie schon bei der ersten Sinfonie erwies sich dieses Vorgehen auch diesmal wieder als ausgezeichnete Wahl, denn die hier enthaltenen Einspielungen, die anno 1991 und ‚94 bei Collins Classics erschienen waren, sind auch heute noch ganz vorzüglich.

Wie schon im vorigen Monat, kann man auch bei dieser aktuellen Veröffentlichung wieder das BBC Philharmonic Orchestra unter der Leitung des Komponisten hören. Enthalten ist neben der zweiten Sinfonie aus dem Jahr 1980 noch das Stück „St Thomas Wake“, das Sir Peter als „Foxtrott für Orchester über eine Pavane von John Bull“ untertitelt hat.
Beide Stücke ergänzen sich ausgezeichnet: Die zweite Maxwell Davies-Sinfonie ist noch stärker als die erste ein sehr eigenwilliges, diesmal auch sperriges Werk, das noch ziemlich im Serialismus/Dodekaphonismus verwurzelt ist. Hier zeigt sich Maxwell Davies als recht energischer und nur wenig zu tonalen Zugeständnissen bereiter Vertreter Neuer Musik.
Erneut wird deutlich, dass Maxwell Davies‘ Musik zwei Gesichter hat: Eines, das Neue Musik auch gern mal nach dem Publikumsgeschmack komponiert, das E-Musik heutzutage gewissermaßen „verständlich“ machen möchte und das hier zu hörende andere. Es zeigt den erstaunlich spröden, gelegentlich sogar verknöchert serialistisch komponierenden Maxwell Davies.

Dabei kann getrost festgestellt werden, dass die Werke des Briten, die einst als zukunftsweisend und auch als „hip“ galten, in den vergangenen dreißig Jahren doch überraschend schnell gealtert sind. Man kann sich des Eindrucks in der Tat kaum erwehren, dass es sich hier um Musik aus dem 20. Jahrhundert handelt, die heute in der Form so kaum mehr geschrieben werden würde.

Auch „St Thomas Wake“ aus dem Jahr 1969 ist so ein Relikt. Zwar ist die Grundidee, eine Pavane des englischen Renaissance-Komponisten John Bull zu einem Foxtrott zu verarbeiten, eigentlich zeitlos witzig, doch ist die Ausführung, mit der dies geschieht, eben ganz klassische „Neue Musik“ der 1960er-Jahre – also der Zeit, in der die ersten Schallplattenserien für Neue Musik aufgelegt wurden, usw. (zu diesem Thema hatten wir übrigens erst kürzlich an dieser Stelle eine wunderbare Neuvorstellung, die sich lohnt).

Es dürfte deutlich geworden sein, dass ich mit der Musik von Peter Maxwell Davies durchaus meine Reibungspunkte habe. Gleichwohl sind die von Naxos wieder ans Tageslicht des Musikbetriebs gehievten Aufnahmen einfach allererste Sahne: Sie klingen sehr gut (wenn man bedenkt, dass sie zum Teil schon über zwanzig Jahre auf dem Buckel haben), und sie sind rundum hervorragend eingespielt.

Die Maxwell Davies-Offensive des Naxos-Labels schließt eine seit Langem vakante Lücke auf dem Klassikmarkt mit sehr qualitätvollen Aufnahmen – und darüber kann man einfach nur froh und glücklich sein.

Und was die Musik des Briten betrifft, muss halt ein jeder selbst entscheiden. Immerhin gehört dieser Komponist zu einer aussterbenden Spezies, nämlich zu den unbequemen Köpfen der Musikszene.

P. Maxwell Davies – Sinfonie Nr. 2 & St Thomas Wake
BBC Philharmonic – P. Maxwell Davies

(2012/1991/1994)  Naxos Katalog-Nr.: 8.572349 / EAN: 747313234974

Weitere Rezensionen finden Sie bei:

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Published inThe-Listener

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