Es war 2013 als Janina Ruh den Deutschen Musikwettbewerb gewann und mit ihrem Cellospiel auf sich aufmerksam machte. Der SWR nahm sie ein Jahr später in sein Förderprogramm „SWR2 New Talent“ auf, das herausragende junge Musiker und Musikerinnen mit Konzerten, Radiosendungen und Studioproduktionen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt macht.
2016 folgte dann das erste Album „Dialogues“ mit Werken von Francis Poulenc, Claude Debussy, César Franck, einerseits für Cello und Klavier aber andererseits auch für Singstimme mit Klavier. Janina Ruh ist nämlich nicht nur eine ausgezeichnete Cellistin, sondern auch Sopranistin.
Namhafte Orchester haben Janina Ruh als Solistin eingeladen – u.a. das MDR Sinfonieorchester, die Tapiola Sinfonietta (Finnland), das Finnische Radiosinfonieorchester, das Lettische Nationale Sinfonieorchester, die Warschauer Philharmoniker, die Camerata Hamburg und das SWR Symphonieorchester. Sie ist Solo-Cellistin des Ensembles Metamorphosen Berlin.
Ihre Doppelbegabung zeigt sie nun auch in 2020 auf ihrem neuen Album „Mon rêve familier“ mit Werken von Igor Strawinsky, Peteris Vasks, Poldowski (alias Régine Wieniawski), Damian Scholl und Nikolai Mjaskowski.
Hervorzuheben ist der 2. Satz (Pianissimo) des Werks “Das Buch” von Peteris Vasks. Janina Ruh sagte dazu:
Ich habe das Stück – vor allem den zweiten
Satz „Pianissimo“ – unzählige Male als Zugabe
bei Orchesterkonzerten gespielt, und
was diese sechs Minuten in den Menschen
auslösen, ist einmalig. Ich habe noch nie so
viele Tränen gesehen, und viele Zuhörer sind
bewegt davon, noch lange nachdem der letzte
Ton verklungen ist. Die vielen Fragen nach einer
Aufnahme, die mich nach der Aufführung
des „Buchs“ erreicht haben, sprechen für sich.
Oft wurde mir berichtet, dass man in einen
tranceartigen Zustand versetzt wird, eine Art
Meditation. Dieses Gefühl kann ich auch beim
Spielen nachempfinden. Vor allem, wenn man
die beiden Sätze im Zusammenhang spielt.
Der erste Satz „Fortissimo“ ist sehr kontrastierend:
furios und wild, und man kann völlig
ausrasten. Wenn man danach in die Ruhe des
zweiten Satzes eintaucht, entfaltet sich der
Zauber des Stückes.
Der Albumtitel geht auf ein extra für Janina Ruh von Damian Scholl komponiertes Stück zurück. Es fußt auf einem Text von Paul Verlaine, in dem es um eine unerfüllte und unglückliche Liebe geht.
Ruhs Partner ist der russische Pianist Boris Kusnezow (wie bereits bei „Dialogues“), der auch schon in den renommierten Konzertsälen dieser Welt gespielt hat, wie der New Yorker Carnegie Hall, dem Mariinski-Theater St. Petersburg, der Kioi-Hall Tokio, dem Münchner Gasteig und der Berliner Philharmonie.
Das Album „Mon rêve familier“ ist erhältlich als digitale Version, nicht aber auf CD. Bei iTunes, HighResAudio und in der Naxos Music Library ist auch ein Booklet als PDF dabei mit einem ausführlichen Interview von SWR-Redakteurin Doris Blaich mit, na klar, Janina Ruh.
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