Die jüngste Idee verschiedene Musikstile, die zuvor voneinander getrennt waren, miteinander zu vermischen, hat dazu geführt,, Konzerte als Shuffle im I-Pod Stil aufzuführen .In diesem Fall wird das Programm von den Hörern von einer Musikauswahl aus bestimmt und so entspricht es fast vollständig den Wünschen des Publikums.
Sogenannte “‘shuffle’-Konzerte” werden von einer Gruppe klassisch ausgebildeter Solisten und Kammermusiker dargeboten, unter der innovativen künstlerischen Leitung ihres Pianisten Eliran Avni. Jedes Konzert bietet eine Musikauswahl verschiedener musikalischer Genres, angefangen von Klassik bis hin zu Jazz, Pop und Folklore.
Indem sie nicht die bestehenden Genres leugnen, sondern vielmehr deren Repräsentation durch die Auswahl des Publikums koordinieren, haben diese einfallsreichen Musiker noch eine weitere Dimension gefunden, auf erfolgreiche Weise das gewichtige Urteil einer Kategorisierung auszuräumen.
Durch erstaunlich einfache Mittel wird der Prozess eines ‘Shuffle’- Konzerts zu einem anspruchsvollem Erlebnis. Das Publikum hat dank seines eigenen Einflusses die Möglichkeit, die Ergebnisse eines offenen, anregenden Musikereignisses zu gestalten.
Die Idee entsprang einer Konzeptionalisierung einer täglichen Begebenheit. Avni befand sich auf einem Laufband und hörte seinem MP3 Player zu, dessen Musik “geshuffelt” wurde und so folgte Prokofievs 5.te Symphonie auf The Pretenders.
“Ich war geschockt und mir wurde langsam klar, dass es interessant wäre, ein Live Konzert dem Prinzip einer Zufallsauswahl verschiedener Stile zu gestalten,” meint Avni in einem kürzlich mit mir geführten Interview. Er hat seine Erfahrung ebenfalls in einem Interview mit Anita Mercier, einem Fakultätsmitglied an der ‘Juilliard School’ beschrieben: ”Ich war so geschockt, dass ich das Laufband anhalten musste ….Das ursprüngliche Shuffle Prinzip ist größtenteils ein Zufallsprinzip, Es geht darum, nicht zu wissen, welches Stück als nächstes kommt und die Schockwirkung, die aus dem Wechsel der Nummern und in manchen Fällen aus radikal unterschiedlichen Stilen erwächst, zu genießen.”
Es gab hier noch ein anderes Erlebnis, welches als Katalysator bei der ausschlaggebenden Entscheidung wirkte, mit diesem neuartigen Ansatz zu arbeiten. Avni stand zusammen mit seinem Freund Moe eine klassische Darbietung eines Streichquartetts durch, welches er nicht im geringsten mochte; weder das Spielen noch die Auswahl des Repertoires. Als er während der Pause das Konzert verließ, war er von der erdrückenden Atmosphäre frustiert und teilte das Moe mit: ”Wie kann ich als ausgebildeter klassischer Musiker von anderen erwarten, meine Darbietungen durchzustehen, wenn ich es nicht selbst vermag … ich verstand, dass sich etwas ändern muss.” Und Moe unterstützte diesen Anstoß. Und so taten es auch andere Freunde, wie Moran Katz, der ihm riet, die Idee mit dem Shuffle zu verwirklichen.
Das Konzept hat sich seit seinen ursprünglichen Anfängen ein bisschen entwickelt, als Avni zunächst mit seiner ursprünglichen Gruppe von ‘Shufflern’ begann, die zumeist Freunde und Musiker waren, mit denen er zuvor gespielt hatte. Einige von ihnen haben mit ihm ihre israelische Herkunft gemein. Diese Gruppe umfasste die Schwestern Moran Katz (Klarinettistin) und Linor Katz (Cellistin), die Violinistin Lauren Basney von der Juilliard School, mit der Avni in der ‘Weill Recital Hall’ der Carnegie Hall gespielt hatte und die Oboistin Roni Gal-Ed, mit der er in Deutschland aufgetreten war. Die Sopranistin Amy Justman wurde für die Gruppe zu einem speziellen Vorsingen eingeladen.
Schon relativ früh entdeckten sie, dass die Schwierigkeit der Vielfaltsoption des Programms darin bestand, dass man die Zahl der Mitglieder der Gruppe vergrößern musste.
Am gleichen Tag der Darbietung 40 und mehr Stücke einzustudieren, war eine Herausforderung und schon bald entschieden sie sich, die Gruppe für weitere ebenso talentierte Musiker zu öffnen.
Avni erläutert: “Wir brachten die Sopranistin Mary Mackenzie an Bord, um den Sopranisten Platz zu teilen, und da (Oboistin) Roni auf Mutterschaftsurlaub ist teilt Jessica Pearlman sich jetzt mit Hassan Anderson den Oboisten Platz. Und Angelia Cho und David McCarroll teilen sich den Violinisten Platz. Diese Art von Format entspricht recht gut dem Geist (der Dinge) eines “Shuffle”– auf diese Weise bekommt das Publikum nicht nur jedesmal ein anderes Programm zu hören, sondern auch unterschiedliche Talente und Interpretationen. Ich persönlich finde es auch wirklich interessant, die gleichen Stücke mit unterschiedlichen Musikern darzubieten.”
Das erste “shuffle” – Konzert fand am 15. Februar 2010 im Rose Studio des Lincoln Centers statt, dem schlossen sich eine Vielzahl anderer Veranstaltungsorte an und das ganze fand auf Einladung des ‘Felicia Blumenthal Chamber Music Festivals’ hin seinen Höhepunkt mit einer kürzlich stattfindenden Israel Tour. Weitere Tourneen sind für die Westküste geplant: [nach] Oregon, San Francisco, Los Angeles und San Diego im November 2011 und nach London in 2012.
Es bleibt abzuwarten und ich glaube, dass es wahrlich faszinierend sein wird, wie – auf lange Sicht – die Wahl des Repertoires, die Auswahl der Stücke beeinflusst, die sich auf der “Auswahliste” befinden, [und] die sich mit dem sich ändernden Eingaben der Musiker verändern.
Es wird auch interessant sein zu sehen,, wie sehr der kuratorische Aspekt des Konzerterlebnisses vermisst werden wird. Die “catering” Aspekte eines Selbstbedienungsmenus werden mit Sicherheit eine Herausforderung sein, eines das Spontanität und das Vergnügen des freien Flusses, angesichts eines reflektiveren Gusto hat.
Sich dieser Grenzen bewusst, hat Avni die Gruppe angehalten, die Anfangsnummern einer jeder Programmhälfte auszusuchen. Avni meint: “Wir mussten mit Stücken beginnen, bei denen wirkliche Leidenschaft empfanden und so haben wir ein bisschen Kontrolle über die Ausgewogenheit und Struktur des Konzerts, indem wir sicherstellen, dass die Stücke alle Mitglieder des Ensembles involvieren. Einige Grenzen beziehen sich auch auf die Arrangements für die Instrumente, die beim Ensemble Verwendung finden.”
Avni zollt seinen Dank der Unterstützung der Produzenten Liat Shetret, Oded Naaman und Richard Lissemore, ohne die dieses Projekt nur eine spaßige Idee geblieben wäre. Er bewundert das hohe Kaliber seiner klassisch ausgebildeten Mitmusiker, die seine Vorstellung des ‘Shuffle’ unterstützen. Alle von ihnen sehen jedes Konzert als einen Zufall an, der den traditionellen Auswahlprozess für eine wahrlich demokratischen Geist hinter sich läßt, und durch ein “kosmisches” Konzerterlebnis erweitert.
Schreibe den ersten Kommentar