“Ich mag es, den Leuten Musik und die Leidenschaft, die sich in ihr verbirgt, nahe zu bringen. Das bedeutet jemanden zu verzaubern, einen Moment die Realität in Vergessenheit geraten und die Sinne walten zu lassen …” sagt die in Deutschland geborene Adrienne Haan, die im Jahre 1999 ein Studium an der ‘American Academy of Dramatic Arts’ abschloss. Und sie zieht tatsächlich das Publikum in ihren Bann, indem sie auf lebendige Weise eine Vielzahl von Charakteren in einer sexy Routine porträtiert, die eine hochkarätige Stimme mit lebhaft, anregendem Schwung und perfekter Diktion in Deutsch, Französisch und Englisch kombiniert. Ab und zu, wenn die thematische Programmauswahl es erfordert, kann sie auch ein jiddisches Lied hinzufügen, was besonders wirksam ist, wenn sie ihre Lieblings-Epoche erkundet: die Geburtsstunde des deutschen Kabaretts und Kunstliedes und deren Helden wie Marlene Dietrich, Kurt Weill und Bert Brecht. Ihre letzte Kabarett Show ‘The Streets of Berlin’, welche dem deutschen Lebensgefühl der zwanziger und dreißiger Jahre und all den turbulenten gesellschaftspolitischen und kulturellen Einflüssen Tribut zollt, baut auf dem Repertoire ihrer CD von 2010 auf: ‘Berlin, mon amour,‘ einschließlich der Werke für Orchester und Gesang, von Komponisten wie Misha Spoliansky bis Kurt Weill, arrangiert und unter der Leitung des preisgekrönten Filmproduzenten Heinz Walter Florin. Die CD ist sowohl in Englisch als auch in Deutsch erhältlich. Die Aufnahme wurde von ‘Das Beste,’ einem deutschen Musikverlag, mit dem Haan zuvor für ihre erste CD Veröffentlichung im Jahre 2007 zusammen gearbeitet hatte, mitproduziert. Haan nahm auch an einigen Rundfunksendungen des deutschen Fernseh-und Radiosender WDR, teil. Haan, die in Bonn lebt, aber einen Großteil ihrer Zeit in New York verbringt, hat erfolgreich eine Solokarriere ins Leben gerufen, die auf den vielen Erfahrungen und der breiten Palette ihres kulturellen und musikalischen Verständnisses aufbaut.Die Programmauswahl der Schauspielerin und Sängerin erweckt die Vorstellung ihrer schier grenzenlosen, stimmlichen und theatralischen Bandbreite; ihre Ausbildung im Bereich Liedinterpretation stellte sie durch den Unterricht an der Julliard School auf eine breitere Basis, was ihr erlaubte, sich mit so unterschiedlichen Projekten wie mit Shakespeare Stücken, mit Musiktheater wie Cabaret oder Evita und mit Dramen wie unter anderem O’Neills Anna Christie zu beschäftigen. Es ist jedoch die freche Charakter-Rolle der lebhaften und dreisten Chanteuse, in der Haan, die die doppelte Staatsgehörigkeit Deutschlands als auch des französischsprachigen Luxemburg besitzt, ihre ideale Nische gefunden hat, um ihr strahlendes Selbstbewusstsein und ihre dramatische Energie als Solistin auf die Bühne zu bringen. Wenn sie singt, wird ihre frische Sopran Stimme von jazzigem Tosen aufgerührt, einschließlich des zusätzlichen französischen ‘Spatzenstimmen-’ Tonfall à la Edith Piaf. Während viele Mitglieder von Haans Zuhörerschaft mühelos ihrem für sie typischen, provokativen Charme und dem Reiz ihres blondes Fräulein-Aussehen erliegen, ist es ihr glühendes Engagagement, ein inniges Verständnis dieser Zwischen-Epoche zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg wachzurufen. Haan vertritt eifrig die frische Perspektive der heutigen jungen Generation, die zwischen der Geschichte der Zerstörung und der bohrenden Suche nach einer wahrhaftig liberalen, demokratischen Gesellschaft existiert; Haans Bewusstsein für Frauenrechte, sexuelle Revolution, ethnische und religiöse Gleichberechtigung liegt beständig im Zentrum ihres künstlerischen Strebens, was zum Nachdenken anregt, wobei es aber immer unterhaltend bleibt. Als Künstlerin hat sie eine Gabe, Dinge persönlich zu machen:”Solange die Leute zuhören, erzähle ich Geschichten. Weil es genau das ist, wenn ich auf der Bühne bin: ich singe, aber ich erzähle auch immer wieder neue Geschichten. Es gibt Geschichten der Freude und des Leidens, immer auch Geschichten über ein ‘joie de vivre’, das Hoffnung, Lust, Sexualität und Verführung beinhaltet. Man wird eine Kombination all dieser Dinge in ‘From Berlin to Broadway’ finden.” Die Fragen des Kabaretts, die in ‘The Streets of Berlin’ angesprochen werden, legen auch heute wesentliche Wahrheiten offen und Haan ist fasziniert von der allgegenwärtigen Relevanz des Kabaretts und seiner genre-übergreifenden Methode, menschliche Gefühle zu beschreiben: “Innerhalb dieser Melodien und Dichtungen liegt eine Art dunkler Humor verborgen, der die Menschen befähigt, das vom Krieg, Verlust und Tod verursachte Leid in sich aufzunehmen, aber auch den Humor, die Freude und die Trauer der Gefühle zu teilen, die in der Liebe und in menschlichen Beziehungen zum Ausdruck gebracht werden.”Die Berliner Mauer fiel, als Haan 11 Jahre alt war und ein neues Gefühl einer globalen Wiedervereinigung die Grenzen öffnete; mit dem Fall kamen Berlins Probleme finanzieller Unsicherheit und politischer Instabilität neu hervor. Haan hebt den Einfluss der Rezession der Berliner Weimarer Republik vor dem zweiten Weltkrieg und das Drohen des heraufziehenden Nationalsozialismus hervor und folgt der kreativen Denkweise, die diese, geboren in einer verzweifelten Zeit und hineinreichend bis in die heutigen globalen kulturellen Zentren, hervorbrachte. Indem Haan das Persönlichste der Geschichten herausfiltert, stellt sie über alle Grenzen hinweg die Fortsetzung des Kampfes gegen Diskriminierung, Verfolgung und die Engstirnigkeit sicher. Mit großer Liebe und Ausdauer, ob sie in den Botschaften von Deutschland oder Luxemburg auftritt, ob sie bei den kleinsten Zusammenkünften erscheint oder weithin im Rundfunk ausgestrahlt wird, Haan hat die Persönlichkeit und den Esprit ihre Stimme rüberzubringen. (Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin) In New York konnte man letztens Adrienne Haan im ‘National Arts Club’ erwischen, und sie wird mit ihrem Temperament sicher bald weitere Herzen der New Yorker erobern, wie zum Beispiel bei geplanten Auftritten in der Neuen Gallerie und bei GetClassical. Es sind auch am 2.und 3. Oktober Auftritte für Feierlichkeiten der UN im Central Park und am 15. Oktober zur Neueröfnung des Deutschen Konsulats in Washington D.C. angesagt.
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