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Schlagwort: Sergei Prokofjew

Gürzenich-Orchester Köln, Dmitrij Kitajenko: Musorgksij – Eine Nacht auf dem kahlen Berge / Lieder und Tänze des Todes · Prokof’ev – Aleksandr Nevskij

Mussorgsky-Wochen im Naxos-Blog! Naja, zumindest ein bisschen. Wenige Wochen nachdem ich den Leserinnen und Lesern des Blogs Giacomo Scinardos Gesamteinspielung der Klavierwerke Modest Petrowitschs ans Herz bzw. ans Ohr gelegt habe, folgt nun eine Veröffentlichung mit orchestraler Musik des für mich »aufregendsten und modernsten russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts« (so viel Selbstzitat sei ausnahmsweise gestattet). Mussorgsky Musik ist auf dem vorliegenden Album des Gürzenich-Orchesters Köln mit Prokofjews „Alexander Newski“ gekoppelt. Der Ehrendirigent des ältesten Kölner Klangkörpers Dmitrij Kitajenko hat eine Aufnahme vorgelegt, die in vielerlei Hinsicht von besonderem Interesse ist.

Helsinki Philharmonic Orchestra, Leif Segerstam: Earquake – The Loudest Classical Music of all Time

Nicht wenige Rockmusik-Fans glauben, klassische Musik bestünde lediglich aus Wohlklang und gemäßigten Tempi. Sie beanspruchen Lautstärke und Aggressivität als Alleinstellungsmerkmale „ihres“ Genres und ergötzen sich im Hardrock an einprägsamen Gitarrenriffs, donnernden Schlagzeug-Einsätzen, wabernden Bässen und Metal-Shoutern, als gäbe es keine (musikalische) Alternative für AC/DC, Black Sabbath, Metallica & Co.

Und die klassische Musikwelt? Sie scheint das Vorurteil bestätigen zu wollen, sieht sich als Hüter einer distinguierten Kultur und einer Ästhetik, die das „Hässliche“ und „Laute“ ausklammert. Und wenn es dann mal um Lautstärke geht, werden ewig dieselben Werke bemüht, um zu belegen, dass ein Orchester auch „rocken“ kann: Tschaikowskys „Ouvertüre 1812“ und „Wellingtons Sieg“ von Beethoven, martialische Schlachtengemälde mit Kanonen, Krieg, Pathos und wehenden Fahnen.

Es geht auch anders. Es geht auch farbenfroher, überzeugender, subtiler und abwechslungsreicher. Und lauter, viel lauter.