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Schlagwort: Mariss Jansons

Anpassung als Erfolgsmodell – Anton Bruckners Symphonie Nr. 3 d-Moll (3. Fassung)

Nachdem er zwischen Februar und Juli 1873 die Partitur des Kopfsatzes, des Adagios sowie des Scherzos seiner im Entstehen begriffenen dritten Symphonie vollendet und deren Finale am 31. August 1873 im böhmischen Marienbad fertig skizziert hatte, reiste Bruckner nach Bayreuth. Er legte Richard Wagner sowohl seine zweite als auch die bereits fertiggestellten Handschriften seiner dritten Symphonie vor – mit der Bitte, diejenige zu wählen, die ihm am besten gefalle. Bruckners Absicht war es, Wagner die auserkorene zu widmen. Vollendet wurde das Werk am 31. Dezember 1873.

Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons: Ludwig van Beethoven – Symphonie Nr. 9

Eine Aufnahme einer Beethoven-Sinfonie ist per se nun wirklich nichts Besonderes mehr, schon gar nicht, wenn es sich um die Neunte handelt, die mit ihrem Schlusschor „Ode an die Freude“ eh zu den überspieltesten Werken der Musikgeschichte gehört. Es mangelt nicht an hochkarätigen Aufnahmen und Weltklasse-Besetzungen. Auch die vorliegende Aufnahme des Chors und Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons reiht sich in eine beeindruckende Reihe von Veröffentlichungen ein. Was sie aus dem Gros der anderen Einspielungen hervorhebt, ist zum einen die höchste Sorgfalt, mit der die Sinfonie bis ins letzte Detail eingespielt wurde (und das ist, trotz ihrer Popularität, immer noch keine Selbstverständlichkeit), zum anderen der Ort, an dem die Live-Aufnahme entstand: die Aula Paolo VI. im Vatikan, anlässlich eines Konzerts zu Ehren Papst Benedikts XVI.

Moscow Philharmonic Orchestra, Mariss Jansons: Alexander Tchaikovsky – Etudes in Simple Tones

Wie viele komponierende Tschaikowskys gibt es eigentlich? Na gut, den Großen, den kennt jeder: Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840–1893), der Romantiker, Komponist von unsterblichen Melodien: Schwanensee, Der Nussknacker, Klavierkonzert Nr. 1 usw. Deutlich unbekannter ist da schon der „Tschaikowsky des 20. Jahrhunderts“, Boris Tschaikowsky (1925–1996), der Schostakowitsch-Schüler, der zumindest in seiner russischen Heimat überaus geschätzt ist und dessen Sinfonien, Kammermusik, Film- und Hörspiel-Musiken (!) allemal eine Entdeckung wert sind (etwa „The War Suite“, Naxos 8.573207). Und dann gibt es noch den zeitgenössischen Alexander Tschaikowsky (*1946), der weder verwandt noch verschwägert mit den anderen beiden ist und doch – auf seine eigene Weise – ebenso einen höchst originellen Personalstil entwickelt hat, der nun erstmalig (wie mir scheint) auf Tonträger mit gleich zwei Konzerten zu hören ist: der „Etudes in Simple Tones“ und dem (namenlosen) Konzert für zwei Klaviere und Orchester op. 70.

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons: Gustav Mahler – Symphonie Nr. 9

Gustav Mahlers Sinfonien gelten heute, neben dem klassischen Beethoven-Zyklus, als sublime Höhepunkte der Gattung. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum Mahler-Einspielungen so kontrovers unter Musikfreunden besprochen werden. Schaut man in die einschlägigen Klassikforen, so findet man dort heiß diskutierte, ellenlange Threads über die besten Mahler-Aufnahmen aller Zeiten. Es gibt zahlreiche Bücher über Gustav Mahlers Klangwelt und eine schier unüberschaubare Diskografie an Studio-, Live-, und Radio-Aufnahmen, angefangen von den frühesten Aufnahmen mit Willem Mengelberg und Bruno Walter bis hin zu den aktuellen Neueinspielungen von beispielsweise Jonathan Nott, David Ziman, Markus Stenz, Valery Gergiev und – last but not least – Mariss Jansons.