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Schlagwort: Klassik

Thomas Albertus Irnberger · David Geringas · Michael Korstick · Royal Philharmonic Orchestra, James Judd: Ludwig van Beethoven – Violinkonzert · Tripelkonzert · Romanzen

Kein Zweifel: Die großen Melodiebögen des Orchesters und der virtuose, gleichzeitig poetische Solopart machen aus dem Violinkonzert in D-Dur Ludwig van Beethovens ein immergrünes Highlight im Repertoire. Die Mischung aus leiser Melancholie und berstender Energie machen es zu einem Grundpfeiler des Kanons für Violinisten, populär beim Publikum, unwiderstehlich für den Virtuosen. Sicher, wie alle großen Konzerte ist es überspielt und eine Vielzahl von Einspielungen buhlen um die Aufmerksamkeit des Beethoven-Liebhabers. Aber wenn Thomas Albertus Irnberger seine Einspielung vorliegt, dann kann man davon ausgehen, dass es sich um eine bemerkenswerte Neuaufnahme handelt, zumal das Album durch die seltener zu hörenden Romanzen und durch das Tripelkonzert ergänzt wird. Und wenn bei letzterem das Solistentrio vom Cellisten David Geringas und dem Pianisten Michael Korstick komplettiert wird, darf man Großes erwarten. Hier musizieren drei der versiertesten Beethoven-Spezialisten unserer Zeit gemeinsam. Das brillante Royal Philharmonic Orchestra unter James Judd komplettiert ein wahrhaftes All-Star- nein ein All-Experts-Lineup.

Gulda plays Mozart and Gulda

Die aktuelle, junge Musikergeneration (und nicht nur diese) bemüht sich wieder verstärkt um etwas, was im Klassikbetrieb der letzten 100–120 Jahre zunehmend verloren ging: Improvisation. Einst ein essenzieller Bestandteil jeder musikalischen Aufführung (Mozart und der junge Bach waren berühmt für ihre Improvisationen), verlor das Improvisierte, das Spontane im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit der Musik immer mehr an Bedeutung. Gefragt waren genaue Abbildungen des Notentextes mit wenig eigener Kreativität. Ironischerweise gestand man dabei den nicht selten egozentrischen Interpreten, und hier vor allem den Pianisten, eine Menge Manierismen zu, die eigene Note (!) blieb aber verpönt. Und ein Flirt mit der U-Musik blieb, bis auf einige Operetten- und Schlager-Alben von Sängern, undenkbar. Die erhabene E-Musik war schließlich ernst und wollte nicht unterhalten.