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Schlagwort: Friedrich Gulda

Fünf Favoriten – (m)eine persönliche Top 5

2021 war, wie bereits das Jahr zuvor, kein gewöhnliches Jahr. Es startete mit der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Covid-19-Pandemie durch die jetzt verfügbaren Impfstoffe, es endet mit der Erkenntnis, dass nicht einmal die dritte Booster-Impfung die pandemische Lage beendet wird. Dazwischen gab es alles: Lockdowns, Öffnungen, steigende und sinkende Inzidenzen, Hoffen, Bangen, bestätigte Befürchtungen und Enttäuschungen.

Was wäre, wenn Friedrich Gulda und Glenn Gould Komponisten geworden wären?

Bei Gould und Gulda ähneln sich nicht nur die Nachnamen: Sie waren annähernd gleich alt – Friedrich Gulda kam 1930, Glenn Gould 1932 zur Welt – beide sollten als Pianisten dies- und jenseits des Atlantiks Weltruhm erlangen, der lange nach ihrem Ableben unvermindert weiter strahlt und beide waren in den Fünfzigern des vorigen Jahrhunderts pianistische Superstars und gleichzeitig „enfants terribles“, die mit ihrem Nonkonformismus das Publikum ebenso irritierten wie faszinierten.

Gulda plays Mozart and Gulda

Die aktuelle, junge Musikergeneration (und nicht nur diese) bemüht sich wieder verstärkt um etwas, was im Klassikbetrieb der letzten 100–120 Jahre zunehmend verloren ging: Improvisation. Einst ein essenzieller Bestandteil jeder musikalischen Aufführung (Mozart und der junge Bach waren berühmt für ihre Improvisationen), verlor das Improvisierte, das Spontane im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit der Musik immer mehr an Bedeutung. Gefragt waren genaue Abbildungen des Notentextes mit wenig eigener Kreativität. Ironischerweise gestand man dabei den nicht selten egozentrischen Interpreten, und hier vor allem den Pianisten, eine Menge Manierismen zu, die eigene Note (!) blieb aber verpönt. Und ein Flirt mit der U-Musik blieb, bis auf einige Operetten- und Schlager-Alben von Sängern, undenkbar. Die erhabene E-Musik war schließlich ernst und wollte nicht unterhalten.